Synopsis  Vorspanndaten  Pressestimmen  Trailer  Bestellen   Pressedownloads 

Männer im Ring

Schweiz 1990. DCP 4:3 (digital restauriert 2020), 35mm + 16mm, Farbe, 73 min.

Männer im Ring Männer im Ring Männer im Ring affiche

Die letzte Männer-Landsgemeinde von Hundwil (Appenzell AR). Eine Schweiz zwischen Herz und Verstand. Eine Parabel über Demokratie. Der Film ist auch ein Beitrag zum Jubiläum 50 Jahre Frauenstimmrecht in der Schweiz.

Hundwil: ein Schweizer Dorf. 12 Häuser um einen Platz. Die Menschen, die in diesen Häusern wohnen. In der Mitte die Männer-Landsgemeinde. Die "direkte Demokratie". Das Frauenstimmrecht, ein Jahrhundertereignis. Eine traditionelle Welt mit ihren Werten und Formen. Diese hergebrachte Ordnung ist mit der neuen Zeit konfrontiert. Die alten, geschlechtsspezifischen Zuordnungen sind nicht mehr absolut. Gleichzeitig die Welt einer verunsicherten, neuen Generation auf der Suche nach Identität, Glaube und Zukunft.

"Männer im Ring" ist der letzte Film einer Trilogie, mit "Morgarten findet statt" (1978) und "Ex Voto" (1986). Der Film war mein persönliches Geschenk zum 700. Geburtsjahr der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

RegieErich Langjahr
DrehbuchErich Langjahr
MitwirkendeKlara Knecht (Dorfladen), Anni und Franz Schüle (Coiffeursalon und Restaurant Harmonie), Fridolin Ecknauer (Rentner), Walter Bruderer (Schreiner), Ruedi Stuber (Kunstmaler), Edwin Gantenbein (Maler), Kurt Brunke (Hochdruckreinigung), Antoinette Müller (Wolle, Mercerie), Paul Meier (Kirchenmesmer), Hans Rohner (Altlandweibel), Liseli Müller, Peter Müller, Rita Vracko (Bäckerei, Konditorei Müller), Fredy Ammann mit Lehrling Konrad Oertli (Metzgerei Ammann)

Landsgemeinde 1989 in Hundwil Appenzell Ausserrhoden: Arnold Koller (Bundesrat); Regierungsräte: Hans Ueli Hohl (Landammann), Hans Höhener, Jost Leuzinger, Hansjakob Niederer, Alfred Stricker, Hans Mettler, Hanswalter Schmid, Werner Niederer; Jakob Freund (Landweibel), Hans-Jürg Schär (Ratsschreiber), Hansjörg Ritter (Polizeikommandant), Peter Hafner (Verwaltungspolizei), Regierungsräte des Kantons Zug (Gastkanton an der Landsgemeinde) und alle Beteiligten an der Landsgemeinde
KameraErich Langjahr, Otmar Schmid, André Simmen
TonSilvia Haselbeck, Ingrid Städeli, Ruedi Guyer
SchnittEdwige Ochsenbein und Erich Langjahr
MusikMani Planzer Komposition und Leitung, Hans Anliker (pos), Toni Birrer (th, tub, Alphorn), Peter Böhringer (tp), Martin Brügger (kb), Manuel Hebeisen (ob, eh), Florian Nussbaumer (tp, flh), Manuel Oertli (ts, Talerschwung), Peter Schmid (sax, bcl, afl), An
MitarbeitMischung: Pierre-André Luthy
Plakat: Werner Nydegger
Dauer73 min.
FormatDCP 4:3 (digital restauriert 2020), 35mm + 16mm
Drehformat16mm
VerleihversionenDCP, 74 Min., Farbe, Originalversion und Untertitelversionen deutsch, französisch, italienisch, englisch, spanisch, portugiesisch,
35mm, 76 Min, Farbe, Lichtton, 1:1.37 - 1:1.66, Schweizerdeutsch
Untertitelversionen: englisch, spanisch/portugiesisch; d
Verkauf DVD/VideoDVD, VHS   [Bestellen]
FestivalsSolothurn, Nyon, Locarno, Leipzig (D) Augsburg (D), Hannover (D), München (D), Duisburg (D), Würzburg (D), Göttingen (D), Berlin (D), Freistadt (AT), Paris (FR), Strasbourg (FR), Saint Flour (FR), San Sebastian (ES), Gent (BE), Karlovy Vary (CS), Washington (USA), San Francisco (USA), Calcutta (IN), Bombay (IN), Delhi (IN), Madras (IN), Pärnu (Estonia)
Pro Helvetia: Bremen (D), London (GB), Izmir (TR); Lateinamerika: Uruguay, Argentinien, Paraguay, Brasilien, Chile, Peru, Bolivien, Ekuador, Kolumbien, Venezuela, Panama, Mexiko, Kuba; Südafrika: Johannesburg, Stellenbosch, Pretoria, Potchefstroom, Potsdam (D), Kish International Documentary Film Festival (Iran)
Festivals, Auszeichnungen/Preise"Mention spéciale" Jury du public, Festival Int. Nyon 1990
Ehrendiplom der Internat. Jury, Leipziger Dokfilmwoche 1990
"Le grand prix documentaire", Festival du Film de Strasbourg de l'Institut International des Droits de l'Homme, 1991
"Honorable Mention" Society for Visual Anthropology Film and Video Festival, San Francisco 1992
"Honorable Mention" Int. Ethnographic Film Festival, Göttingen 1993
The award issue by "The Baltic Independent", Pärnu Int. Visual Anthropology Festival, Pärnu Estonia 1994
Qualitätsprämie Eidg. Departement des Innern
KinosSchweiz: Programmkino in 14 Städten/Orten und Vorstellungen an ca. 65 verschiedenen Orten
Deutschland: Schwäbisch Hall, Schorndorf, Villingen, Freiburg i.Br., Stuttgart, Berlin, Dortmund, Dresden.
TV-AusstrahlungenDRS, 3-SAT, Arte, Finnish Broadcasting CO, Estonian TV, Planete
ProduktionLangjahr-Film GmbH, Luegstrasse 13, CH-6037 Root
Tel. +41 41 450 22 52 – E-mail: info@langjahr-film.ch
Mitteilung sendenwww.langjahr-film.ch
WeltrechteLangjahr-Film GmbH
Verleih Schweiz
und international
Langjahr-Film GmbH, Luegstrasse 13, CH-6037 Root
Tel. +41 41 450 22 52 – E-mail: info@langjahr-film.ch
Mitteilung sendenwww.langjahr-film.ch
ISAN0000-0000-D7DE-0000-1-0000-0000-Y
Suisa-Nr.0034.098

Pressestimmen

Zitate

Statt auf bevormundenden Kommentar stellt Erich Langjahr in «Männer im Ring» auf den ethnografischen Blick ab, der die besten Schweizer Dokumentarfilme seit jeher auszeichnet. Alte, überfällige Zöpfe sollen abgeschnitten werden. Doch man hängt an ihnen, befürchtet instinktiv, dass mit ihnen ein Teil der überkommenen Identität verlorengeht. In den bald abstrusen, bald träfen Argumenten der Appenzellerinnen und Appenzeller vor Langjahrs Kamera kommt genau dieser Widerstreit von Verstand und Gefühl zum Ausdruck. Natürlich treibt er zum Teil urkomische Blüten, und selten habe ich in einem Schweizer Dokumentarfilm soviel gelacht. Doch Langjahr spottet nicht, er hat Verständnis für die Leute. Er zeigt sie in ihrer Umgebung, bei ihrer Arbeit, die Schritt für Schritt ihre Archaik verliert. Sichtbar wird so ein Leben im Übergang, Langjahr zeigt es verständnis-, humorvoll und unpolemisch.

Tages Anzeiger, 14. Juni 1991, Andreas Furler

Das Unbekannte begreifbar zu machen, das Vertraute fremd und neu erscheinen zu lassen, ist ein Merkmal auch des guten Dokumentarfilms. In «Männer im Ring» leistet der Innerschweizer Erich Langjahr genau dies, in dem er Zeitpunkt und Schauplatz der bedeutsamen Hundwiler Landsgemeinde vom März 1989, da die Ausserrhodener Frauen das kantonale Stimm- und Wahlrecht zugesprochen erhielten, situiert und einkreist.

Neue Zürcher Zeitung, 1. Februar 1991, Christoph Egger

Hinter solcher Zelebrierung von «direkter» Demokratie, hinter diesen Männern und Frauen, die Mühe haben, Verstand und Einsicht mit Gefühl und eingewachsener Tradition zusammenzubringen, steht das ganze Land Schweiz und stehen die Schweizer und Schweizerinnen in ihrem Festhalten- und Bewahrenwollen, und im widerstrebenden Wissen um mahnend weiterdrängende Zeit, Veränderung und Zukunft.

Der Bund, 16. Oktober 1990, Elsbeth Prisi

Von einer Schweiz, die sich weder auf Wilhelm Tell und Patriotismus noch auf Chemieskandal und das Waschen von Drogengeldern reduzieren lässt, erzählt Erich Langjahrs schon bei der Leipziger Dokumentarfilmwoche mit Lob bedachter Film «Männer im Ring» . «Der Kopf sagt ja das Herz sagt nein», sagen die Appenzeller vor Ihrer Abstimmung unter freiem Himmel. Mit den Männern im Wahl-"Ring" zeigt Langjahr die Schweizer Demokratie im Fokus.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Februar 1991, Wilfried Geldner

So ist der Betrachter mit dabei, wie die Appenzeller dem historischen Tag entgegen fiebern. Es springt etwas vom Würde- und Weihevollen, das die Landsgemeinde für die Einheimischen hat, auf die Zuschauer über und weckt Verständnis für das Menschliche hinter dieser oder jener Ansicht, ungeachtet dessen, ob wir sie teilen oder nicht. Das, vielleicht, ist das höchste, was ein Dokumentarfilm erreichen kann.

Die Ostschweiz, 24. Dezember 1990, Beda Hanimann

Ein Kristallisationspunkt wofür? Es scheint, als zeige sich in diesem kleinen und kaum weltbewegenden Beispiel die Grundfrage politischer Eigenständigkeit kultureller Identität, als liessen sich, ausgehend von diesem Paradigma, all die grundlegenden Fragen der politischen Meinungsbildung aufrollen, als soll anhand dieser überschau- und kontrollierbaren politischen Manifestation, dieses «Staatsaktes» nachgedacht werden über Überschaubarkeit und Kontrollierbarkeit unserer ganzen politischen Prozesse.

Vaterland, 16. Oktober 1990, Niklaus Oberholzer

Wer glaubt, Erich Langjahr dokumentiere mit erhobenem Zeigefinger, der täuscht sich. Sein Film hat nichts von den TV-Dokumentationen, bei denen der Zuschauer von wortreichen Kommentaren erschlagen wird und die alles interpretieren und deuten, ohne dem Publikum einen Freiraum zu lassen. Langjahr zeigt Bilder, die für sich sprechen und Szenen, die zum Schmunzeln und Nachdenken anregen.

Bündner Zeitung, 5. Märzt 1991, Bernard Maissen

Exotik aus dem Herzen der Schweiz. Nicht reisserisch, aber sehr erhellend.

Badener Tagblatt, 2. Februar 1991, Thomas Isler

"Männer im Ring", das ist Dokumentarfilm als Kunst.

Basler Zeitung, 28. Januar 1991, Christoph Heim

Langjahr war schon Wochen vorher am Schauplatz. Er hat sich Zeit genommen, hat das Vertrauen seiner Protagonisten gewonnen, so sehr dass sie ihn und seine Kamera in die Wohnungen und die Werkstätten hereingelassen haben, stellvertretend für den Zuschauer. So ist eine Nähe entstanden, eine Intimität, die eben gerade die Qualität schweizerischer Dokumentarfilme ausmacht.

Aargauer Tagblatt, 1. Februar 1991, Hans. M. Eichenlaub

Die Entscheidung im Ring lag auf Messers Schneide, und durch seine mutige Entscheidung auf Annahme bewahrte zwar der Landammann Appenzell Ausserrhoden vor einer Massregelung durch das Bundesgericht in Lausanne, aber er konnte die Ambivalenz von Befürwortern und Gegnern nicht aus der Welt schaffen. Und diese Ambivalenz ist auch in uns.

Erich Langjahr ist ein Filmschaffender, der Zeit braucht und Zeit gibt. Seine Filme sind Erfahrungen. Seine Bilder schaffen Raum für Gedanken.

Der Bund, 13. April 1991, Fred Zaugg

Die Schweiz, das Hundwil Europas, könnte man folgern. Doch diese «Sonderfall-Interpretation» trifft den Sachverhalt nicht. «Männer im Ring» macht vielmehr deutlich, dass Europa aus lauter Hundwils besteht.

Und auf diesem Hintergrund kann man Erich Langjahrs Film eigentlich nur als Plädoyer für die kleinen, dezentralen Strukturen sehen, als Plädoyer auch für das Widerständige, Unzeitgemässe, für das Originäre, auf dessen Grundlage allein ein Europa denkbar ist, das seine Menschen beheimatet und nicht nur verwaltet. Ein Briefkasten allein mag für Konzerne genügen. Für uns nicht.

Berner Tagwacht, 16. April 1991, ta.

Die Wetterlage in Appenzell-Ausserrhoden ist stabil. Ordentlich wie die Figuren eines bunt lackierten Wetterhüslis für TouristInnen posieren ein Mann und eine Frau vor herausgeputzten Häusern. Unverhofft ziehen sich die beiden in ihre Häuser zurück. Wegen der Wetterlage? Mit der nächsten Landsgemeinde könnte ein Gewitter aufziehen; einmal mehr werden die Männer für oder gegen das Frauenstimmrecht Stellung beziehen.

Ein letztes Mal stehen sie dann am 30. April 1989 alleine im Ring, die Mannen aus dem Ausserrhodischen. Weil der Landamman vom Regierungspodest herab, dem «Stuhl», wie diese hölzerne Konstruktion dort heisst, eine Mehrheit für das Frauenstimmrecht erkennt, geht für viele Mannen eine Tradition zu Ende. Ein Stück Appenzeller Eigenart wird zu Grabe getragen. Erspart bleiben den Ausserrhodern dafür die Schmach, in Sachen Rechte der Frauen vom Bundesgericht einen Denkzettel verpasst zu bekommen.

Ein Stück Vergangenheit hat dem neusten Dokumentarfilm des Innerschweizer Filmemachers Erich Langjahr den Namen gegeben: Männer im Ring. Kein nostalgischer rückwärtsgewandter Film, sondern ein aktueller.

«Männer im Ring» ist Erich Langjahrs Geschenk zum 700. Geburtstag der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Ein Geburtstagsgeschenk mit Hacken. Erich Langjahr bringt den Widerspruch zwischen Tradition und Moderne ins Rampenlicht. «Für mich sind Moderne und Fortschritt nur möglich, wenn die im Kleinen gewachsene Struktur erhalten bleibt, in der ich mich wohl fühle, in der ich etwas bewirken und etwas verteidigen kann. Alle sind für einen Fortschritt. Die Frage bleibt, wie kann die grosse Konstruktion entstehen, ohne dass die kleinen Strukturen und Zusammenhänge, in denen ich mich selber spüre, kaputt gehen.»

Mit dem letzten Film der Trilogie (zusammen mit «Morgarten findet statt» und «Ex Voto») hat Langjahr ein bildstarkes Beispiel für die Zerrissenheit zwischen interkontinentaler Moderne und kleinmassstäblicher Heimat gefunden. Langjahr: «Mein Film fragt nach dem Appenzeller in jedem von uns».

Zytglogge-Zytig, 155/Januar 1991, Robert Richter

Hochamüsanter Dokumentarfilm voll liebevoller, witziger und doch ungemein scharfer Beobachtungen.

Züritipp, 24/7. Juni 1991

Ein eindrückliches Sinn-Bild gelebter Demokratie. Dabei erweist sich wieder einmal die fundamentale Differenz zwischen einer bloss der «Aktualität» verhafteten (Fernseh-)Reportage und der mit Kunstverstand argumentierenden filmischen Reflexion.

Neue Zürcher Zeitung, Stadtzürcher Filmspiegel, 8./9.Juni 1991

Erich Langjahr gelingt es. eine politische Oekonomie dieses politischen Mikrokosmos zu zeichnen und die Widersprüche darzustellen.

Vorwärts, 6. Juni 1991, Walter Angst

Unbestechliche, humorvolle, wirklichkeitsnahe Beschau der Frauenstimmrechts-Landsgemeinde in Hundwil.

Züri Woche ,6.Juni 1991, Hans Rudolf Haller 

Erich Langjahr hat sich der bedrohten Landsgemeinde angenommen. Und wie immer, wenn er Heimatkunde betreibt, ist das ebenso klarsichtig wie einsichtig und mindestens so scharfsichtig wie hellsichtig.

Basellandschaftliche Zeitung, 7. Juni 1991. (bz)

Humorvoll und gekonnt bis ins Detail.

Baslerstab, Regioausgabe Nr.42, 14. Juni 1991 

«Männer im Ring» ist ein Nachdenken über die Schweiz anhand von Bildern, die, auch wenn sie einer sehr traditionellen Welt entstammen, Bilder der heutigen Welt und der heutigen Schweiz sind.

Vaterland, 16. Oktober 1990, Niklaus Oberholzer

«Männer im Ring» ist ein ehrerbietig und respektvoll gedrehtes Dokument über eine demokratische Einrichtung , die in der neuen Zeit angezweifelt

ist. Auch einem Nichtappenzeller machte er klar, dass eine Landsgemeinde mehr als Folklore ist.

Appenzeller Zeitung, 29. Dezembner 1990, Ralph A. Ottiger

Hinter dem Widerstand gegen eine Veränderung der Landsgemeinde verbirgt sich eine tiefsitzende (und in vielem berechtigte) existenzielle Angst vor dem Verlust von Geborgenheit, Werten, Traditionen und Eigenart. Es geht nicht einfach um die Bewahrung eines alten Zopfes, sondern und ein Stück Heimat und die damit verbundenen emotionalen Werte.

ZOOM, 20/1990, Franz Ulrich

Erich Langjahr filmt mit wissendem Bedacht und trockenem Mutterwitz, die Appenzeller Männer auf ihrer vielbestaunten Landsgemeinde, und zwar tut er das zu einem Zeitpunkt, da dem verfassungsmässigen Stimmvolk wohl bewusst ist, dass es mit der reinen Männerherrschaft auch in seinem Ländli endgültig vorbei ist und dass ohne eine Art von politischer Subventionierung durch die föderalistische Berner Konstruktion auch das letzte Bollwerk der Frauenstimmrechtsverweigerer nicht länger zu halten wäre.

Tages Anzeiger, 28. Januar 1991, Pierre Lachat

Erich Langjahr hat einen Film geschaffen, der viel psychologisches Feingefühl verrät, und der stets harmonisch den Dreiklang umfasst: Identität, Glaube und Zukunft.

Meyers Modeblatt, 24. April 1991, Rolf C. Müller

Es ist ein zweischneidiges Schwert: Geht es einerseits doch darum, einen alten Brauch zu bewahren und anderseits: Wer will sich schon rückschrittlich schimpfen lassen und nur den Männern das Recht auf politische und andere Mitbestimmung im Kanton überlassen? Vernunft und Gefühl, Herz und Verstand liegen miteinander im Widerstreit. Und auf merkwürdige Weise findet sich der Zuschauer mit einem weinenden und einem lachenden Auge in der gleichen Verfassung. Müssen nicht Kultur, Traditionen bewahrt werden? Ist Leben konservierbar? Sind Recht und Gesetz für alle Zeiten festgeschrieben?

Erich Langjahrs Film «Männer im Ring» korrespondierte an der Internationalen Leipziger Dokfilmwoche auf eigenartige Weise mit jenen Filmen aus Osteuropa, in denen Traditionen, das Vergangene

als Allerheilmittel gegen die Krankheiten gegenwärtiger Gesellschaften – Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt, beschworen wurde. Ohne suggestiven

Kommentar präsentiert «Männer im Ring» ein anderes Heilmitte: Die Selbstbestimmung des einzelnen. Dass an diesem Ende der Landsgemeinde das Ja für die Frauen kommt, auch wenn die Appenzeller geteilter Meinung bleiben, ist eine Sache. Unvergesslich bleibt die andere: Wie selbstbewusst Menschen ohne Angst, ohne Scheu, ihre Meinung kundtun. «Männer im Ring» gerät zu einer Parabel über wirkliche Demokratie.

Film und Fernsehen, 4/April 1991, Elke Schieber

Erich Langjahr: «Man hört im Film das Landsgemeindelied und hat das geeinte Volk auf dieser Riesenwiese zusammen, und das gleiche Volk ist eine halbe Stunde später gespalten in zwei Lager. Alle wissen, dass es nicht anders möglich war. Das ist für mich eine Metapher, so gespalten sind wir auch, in Gefühl und Verstand.»

Film und Fernsehen, 4/April 1991, aus einem Gespräch mit Asta Richter

Kunst gab’s an der Leipziger Dokfilmwoche kaum. Schöne Ausnahme: «Männer im Ring» aus der Schweiz, ein poesievoller Report über die Mühen, das Stimm- und Wahlrecht für die Frauen des Kantons Appenzell Ausserrhoden durchzusetzen. Ein Film der beweist, dass es nicht immer einer Schocktherapie bedarf, um das Publikum zum Nachdenken anzuregen.

Der Morgen, 280/1. Dezember 1990, Peter Claus

Im Appenzeller Dörfchen Hundwil ist der Hund los. In netter Form allerdings, denn aus der Ruhe, gar aus der Fassung lassen sich die Appenzeller nicht bringen, selbst wenn sie von linken Zeitungen «konservative Anarchisten» genannt werden.

Es geht um die Entscheidung darüber, ob auch Frauen etwas zu sagen haben. An der Landsgemeinde nämlich, der kommunal regierenden Körperschaft. Ob Frauen also künftig als gleichberechtigte Wesen mitregieren, die Stimme und den Abstimmungsfinger erheben dürfen.

Die Meinungen sind geteilt. Natürlich hat kein Mensch in Hundwil etwas gegen Frauen als solche. Sie machen ihre Sache ja auch gut: Im Lädeli, im Büro und vor allem im trauten Heim am Herd. Und wenn da eine Harmonie ist in der Familie, und in der Appenzeller Familie ist Harmonie die erste Schweizer Bürgerpflicht, dann erfährt der Mann von seiner Frau, wie er abzustimmen hat an der Landsgemeinde. So war’s die letzten 400 Jahre, so war’s schön und richtig, und so sollte es eigentlich auch bleiben.

Das erfährt der Schweizer Filmemacher Erich Langjahr von den fleissigen Leuten in Hundwil. Sie erzählen es ihm bedachtsam, freundlich, ohne sich zu erregen und vor allem, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen. Denn es ist viel zutun für den grossen Tag, an dem Tausende aus Nah und Fern herbeieilen, in den gepflegten Häuschen rund um den Landsgemeindeplatz Fensterplätze mieten, essen und trinken und ein schönes Schauspiel erleben wollen.

Schliesslich ist es soweit. Unzählige Männer stehen im Ring, heben den «Schwörfinger» und sprechen die verklausulierte Eidesformel vom besten Wissen und Gewissen nach. Dann stellt der Landweibel die Gewissensfrage: Wer ist für das Frauenstimmrecht? Ein Wald von Händen wächst gen Himmel. Die Gegenfrage erzielt denselben Effekt. Aber die Obrigkeit ermittelt prompt und ohne Auszählung: Pro schlug Kontra. Die Frauen haben fortan mitzureden.

Im Gasthaus «Harmonie» erfolgt die Auswertung: Es war Betrug. Es muss Betrug gewesen sein, der wahre Appenzeller fühlt das einfach. Aber niemand schreit, denn der wahre Appenzeller kennt keine Aggression. Ausserdem hat der Stubenmaler von Hundwil die ganze Angelegenheit schon vorher auf den Punkt gebracht: «Geld ischt Macht, und Macht ischt Politik, und Politik ischt alles mitenand Beschiss».

Wer wollte ihm da widersprechen.

Berliner Rundfunk, Festivalbericht 33. Int.Leipziger Filmwoche (23.-29.Nov.1990), Renate Holland-Moritz

Der Autor legt Wert auf das nicht Augenscheinliche des Ereignisses des sonntäglichen Abstimmungszeremoniells, zu dem neben allen Fernsehanstalten auch ein Zug von Touristen angereist sind; er blickt hinter die Kulissen und fördert so ohne Wehmut und falsch verstandener Traditionsverbundenheit ein Bild der dort lebenden Menschen zutage.

Der Tagesspiegel, 3. Februar 1991, Werner Kobe

In einem abendfüllenden Film zeigt er die Leute von Hundwil, die mit der Tradition ringen und auch fern von Europa leben könnten. Erich Langjahr gelingt dabei das Kunststück, die Nachfahren und Freunde Wilhelm Tells mit einem Augenzwinkern vorzuführen, ohne die Protagonisten Schweizer Landlebens zu Karikaturen zu verzerren.

Neue Vorarlberger Tageszeitung, 29. Januar 1991, Peter Angerer


Pressestimmen:   ▶ Français   ▶ Italiano   ▶ English   


Pressestimmen (Français)

Décortiquant cette tradition de la démocratie directe, il en fait un saisissant miroir de la société. Où l'ironie critique, même involontaire de la part des «acteurs", tient souvent lieu de décompresseur. Un travail fignolé, un très beau document.

Tribune de Genève, 15 octobre 1990, Philippe Schneider

Tout fout le camp, même dans l'Appenzell suisse. C'est le constat qu'on fait les hommes de ce canton après avoir accordé le droit de vote aux femmes. Témoin des derniers jours de la démocratie des hommes, la caméra d'Eric Langjahr, fixe à la manière d'une ethnologue les états d'âmes contradictoires d'une population qui nous paraît plus étrangère à bien des points de vue, qu'une tribu zouloue.

Dernières Novelles d'Alsace, 21 mars 1991, Corinne Ibram

En couronnant «Les hommes dans le Ring», le jury officiel du festival a retenu une oeuvre d'une belle facture classique. Image soignée, construction intelligente qui ménage une progression dramatique, font du film de Erich Langjahr, l'un de ces documentaires où la forme et le fond sont traités avec la même exigence. Troisième volet d'une trilogie sur l'identité suisse,«Hommes dans le Ring» met en scène la Landsgemeinde, élection à main levée, où les hommes qui dans ce canton sont seuls autorisés à voter, décident d'accorder le droit de vote aux femmes. Langjahr filme cet événement considérable pour l'Appenzell à la manière d'un ethnologue; il réussit à montrer en particulier ce qui se joue sous l'apparence immuable du rite.

Dernières Nouvelles du Lundi, 25 mars 1991, V.R. et C.lb.

A Hundwil, chef lieu du canton d’Appenell se pratique depuis des siècles la démocratie directe, vote à main levée, excluant jusqu’ à présent les femmes, les hommes votent.
Un fonctionnement démocratique peut-il continuer sans le droit des femmes?
Rassurez vous, cette année les hommes ont voté pour le droit des femmes. Une situation réelle devient fable, outil de réflexion sur la démocratie, son fonctionnement possible, les avatars de l’institution.
La démocratie reste vivante pour poser toujours les questions, interroger sans cesse la fonction et la nécessité.
Dans son bel aboutissement cinématographique, ce film traite magnifiquement ce sujet.

Le Jury du 19. Festival du Film de Strasbourg de la compétition de films documentaires, INSTITUT INTERNATIONAL DES DROITS DE L’HOMME, composé de Marie Frering (France), Cécile Küng (Suisse), Michael Muschner (Allemagne), Jean-Jacques Schaettel (France), 23 mars 1991.


Pressestimmen:   ▶ Français   ▶ Italiano   ▶ English   


Pressestimmen (Italiano)

Cos’è la Landsgemeinde, tuttora praticata in alcuni cantoni, tornata ultimamente in primo piano dopo che nell’Appenzello Esterno si era affrontato l’argomento del diritto di voto e di eleggibilità della donna? Che simbolo e che importanza ha questa tradizionale riunione maschile, in cui i maschi elettori ed eleggibili si presentano con lo spadino, simbolo in sè fallico, ma che qui rappresenta soprattutto il potere individuale?

Le contingenze hanno giustificato la realizzazione del documentario „Männer im Ring“ di Eric Langjahr, che descrive l’importanza spirituale della manifestazione, vissuta dalla popolazione locale, oltre che come avvenimenti di profonda socialità, anche come festa, come rito consacrato dalla tradizione. Da una parte fervono i preparativi della manifestazione, che non si riducone alla costruzione delle ribalte per le autorità e agli eletori, ma coinvolgono la responsabilità dell’intera popolazione, che si impegna nel pulire porte, finestre, facciate delle case prospicienti la piazza della Landsgemeinde; organizzare i servizi collaterali, sanitiari e culinari: preparativi che impegnano anche vivandieri di ogni sorta: per l’occasione si fanno speciali salsicce – per cui occorre uccidere un certo numero di maiali e soprattutto i Biber, biscotti ripieni, che possano diventare torte da conservare anche dopo la Landsgemeinde. Tutto ciò fa da contorno nel film alle centrali discussioni sulla convenienza a meno die concedere i diritti civici alle donne. E sorprendente che molti oppositori sono consapevoli dell’ ingiustizia, che però viene spiegata e difesa in base al significato simbolico della Landsgemeinde, festa del maschio, cui spetta „portare“- è il termine usato – la famiglia alla Landsgemeinde. La concessione dei diritti civili, e l’eventule soppressione della Landsgemeinde, eliminerebbe questo rito nel rito, svuotandolo die spirituale significato.

Il film procede con cauta riflessione sui problemi dibattuti, fornendoci il panorama spirituale di questa festa, vissuta come momento di una tradizione che può resistere se si conserva fuori del tempo.

Unico aspetto tralasciato è qello circa l’effettivo valore democratico della Landsgemeinde, che viene difeso senza un’analisi più accurata. Mi pare, infatti, che il valore democratico sia inficiato dalla non-segretezza del voto emesso per alzata di mano. Troppe ed evidenti possono essere a tal riguardo le pressioni materiali e spirituali di una festa, che viene vissuta non solo come avvenimento politico ma anche religioso.

CORRIERE DEL TICINO, 26 gennaio 1991, Guglielmo Volonterio


Pressestimmen:   ▶ Français   ▶ Italiano   ▶ English   


Pressestimmen (English)

A new dawn in Appenzell
A talk with Erich Langjahr (Switzerland)

At long last, women in the Swiss Appenzell-Ausserhoden can have a say in the matters of their canton. Another anachronism has been overcome, one would think. On the other hand, after seeing your film, a conflict  remains, the indistinct feeling that with this decision, which actually is a sensible one, something is getting lost...

I am trying to bring out this conflict. The film is a metaphor. It reflects conditions in a country as a whole. The questions of women’s suffrage serves as a  model for other questions which all Swiss will soon be faced with. In 1992, the single European market will come. There is a big fear that the Swiss may lose their independence and self-determination, even their identity. People are afraid that minor structures which have grown over many years – not only traditions, also ways of life – may possible have to be sacrificed to the larger context. Of course, everybody knows that there will be changes in the year to come: they are very clear about that in their heads, however, they have not yet settled for it emotionally.

The "Appenzeller", the typical local attitude, if you see it like that, which is in everybody’s mind in a world like ours, is not only a Swiss peculiarity.

Men in the Ring
Männer im Ring was Erich Langjahr's anniversary gift to Switzerland on the occasion of its 700th year anniversary in 1991. Its subject is the Landsgemeinde of Appenzell Ausserrhoden in eastern Switzerland, one of the few largescale examples of a sovereign, direct democratic institution which governs a territory. Less dryly put, it is the annual occasion where citizens gather in a village square to vote in their government for the next year and to decide policy issues, all by an open show of hands.

The "men in the circle" of this film at one level depict a political ritual which has at least a 400-year tradition. The 'lived community' and the seriousness with which citizens take their duties towards the state come out very clearly, and serve as a reminder that democracy can mean a rather different kind of political participation than the anonymity of the ballot box.

At another level, this is a discourse about the difficulties of Swiss identity in the late 20th century, and as such part of the quite self-critical tone of many contribution to the 700th year anniversary. The confrontation between images and patterns from the past and the demands of the future are particularly evident in Langjahr's choice to document the Landsgemeinde of April 30, 1989, in Hundwil, the one in which the Ausserrhoden men after balking for 18 years – finally decided to admit women into cantonal politics. By the time this vote occurred, there was little disagreement that women had a right to participate: the problem was that it would mean the end of an exclusively male tradition, the Landsgemeinde. To many in the area, that was tantamount to the end of the institution itself.

The 1989 meeting was also going to be the last chance for the Landsgemeinde itself to determine what the future would hold before the federal authorities and Constitutional Court forced the canton to accept women's participation - as they in fact did in the neighboring Catholic canton of Appenzell Innerrhoden in 1990.

Langjahr documents the two months leading up to the Landsgemeinde as well as the event itself, and does so without voiceover. The sentiments associated with the Landsgemeinde are communicated entirely by the Appenzellers themselves - in particular, those who live in Hundwil where the meeting takes place. First we see a woman, doing her ironing in her living room and talking about the Landsgemeinde: from her we gather that the event takes place on the village square, and that the houses framing the square turn into a spectators' arena. She and everyone else who lives in a house on the square rents out her windows to the many non-citizen onlookers who appear for the occasion. But we also learn of her days as a small shopkeeper, her upcoming retirement, and the difficulties of making a living in a tiny, rural village. The scene shifts to a barber and a woman restaurant owner, both shown at work, who formulate their opinions about why women should or should not vote. And we watch over the shoulder of a young painter of naive art – a genre that celebrates traditional scenes of peasant life in a distinct style – while he talks of the need for change and how welcome women's political decision-making power ought to be.

We also get to know the butcher and the baker, and watch them prepare the special foods for the Landsgemeinde as they think out loud about relations between men and women, between economic needs and work, between their village and political ceremony and between their home region and Switzerland. As the day of the Landsgemeinde approaches, Langjahr manages to familiarize the viewer with the relevant elements of the institution: costume and music, the swords which are worn by voters which serve as their sole means of identification, the wooden stage from which the elected officials direct the proceedings, and the food and drink that belong to the sensual experience of the Landsgemeinde. The build up to the crucial vote on moments suffrage is such that one senses the mix of festive joy and political tension, whether one knows the outcome or not.

Langjahr captures an element in this film that viewers rarely experience: a turning-point, a moment of decision that irreversibly changes the contours of public (and perhaps also private) life. His film gives us just enough of a pause in the flow of events to reflect on how tradition and innovation interact for individuals and for a collectivity, providing a human dimension to an event which may pass us by as a brief radio or television news note. In a world seemingly torn between the calls of international universalisms and local patriotisms, Langjahr reminds us that there may be a place to shape meanings through collective decisions. He makes sure to remind us as well that while we may prefer progressive directions, individual and collective processes may remain stubbornly wedded to the past, and may take years to overcome.

The picture is framed by shots of the landscape, a cinematographic replication of the harmonious views achieved in the local style of painting. The portraits of individuals worked into the documentary are intimate yet non-intrusive. There is an ease and warmth about the entire film that manages to convey understanding and compassion for the conflicting views and values which are expressed.

Männer im Ring has been awarded the grand prize at the 19th film festival of the International Institute for Human Rights in Strassbourg and has received honorary mention at a number of documentary film festivals. Langjahr's gift to fuse artistic direction and conscientious documentation make his film an excellent vehicle for understanding Swiss political culture.

INTERNATIONAL FOLKLORE REVIEW (GB) ), Volume 9/1992, p. 104
John Bendix, Forschungsstelle für Politische Wissenschaft, Universität Zürich, Regina Bendix, Seminar für Volkskunde, Universität Basel



Synopsis  Vorspanndaten  Pressestimmen  Trailer  Bestellen   Pressedownloads